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zwar braucht sie wörter, aber die sind nur tonträger. mit ihren wörtern und sätzen hüllt sie ihr kind in ihr klangbad. (und dieses tönt eben für rita deutsch.)

wie verschieden reagieren wir, wenn wir einem redner zuhören. der eine langweilt, der andere begeistert uns. aber es muss nicht am gesagten liegen. ich kenne einen langweiligen prediger, der packende texte zu schreiben versteht. an der wahl der worte kann es nicht liegen. vielleicht am fehlenden wohlklang der stimme. vielleicht auch nur am tempo seiner rede, die nicht dem denktempo seiner hörerschaft angepasst ist.

es gibt redner, die aufwühlen und anstacheln. ich denke, das habe viel mehr mit der kommunikation des fuhrmanns mit seinen pferden und weniger mit der wortwahl zu tun. hitlers reden gelesen von gerd westphal hätten wohl eine sehr viel andere wirkung erzielt.

reden sind auch ein klangbad und gehören zum bereich gesang. wer gut reden kann, verströmt wohlklang. (wenn er oder sie daneben noch klare gedanken vermittelt, so erhöht das den reiz. dass hitler mit seiner unverwechselbaren diktion auch noch menschenverachtende parolen äußerte, erhöhte das potential der zerstörung.)

die griechen nannten den redner «sänger». rede war nicht prosa, sie war klanglich geordnet in hexametern, einem rhythmischen ablauf von spannung und entspannung.