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mit dem wort ergreife, begreife ich die sache, halte sie fest, wie mit reißnägeln auf dem brett.

dass es daneben eine andere art des denkens gibt - wenn wir es auch denken nennen wollen - darauf will ich vorläufig nur hinweisen.

ich bin versucht zu behaupten: für den menschen ist sprache und leben eins ohne das andere nicht denkbar. selbst der eremit, der sich von dem geschwätz der menschen hinweg begibt und die einsamkeit aufsucht, auch er, nehme ich an, spricht, vielleicht nicht laute worte, aber stille gedanken, sei's mit sich selber oder sei's mit seinem göttlichen dialogpartner.

in der sprache unterscheiden wir uns vom tier. die tiere kennen zwar laute, einige sogar signale: den warnruf der amsel, das bittende miauen der hauskatze. laute und signale, wie wir menschen sie auch brauchen: unsere ausrufe, unsere warnrufe, unser drohendes knurren und schmeichlerisches gurren. aber die eigentliche sprache der wörter, die die welt erfasst mit bestimmten lautgebilden, das ist uns im tierreich nicht begegnet.

(was die sprache der delphine anbetrifft, so könnten uns allerdings kommende erkenntnisse noch eines besseren belehren.)